Beethoven als Veranstalter - Kulturmarketing anno 1800


Ludwig van Beethoven ist acht Mal in seinem Leben als Konzertveranstalter aufgetreten. Seine sogenannten „Akademien“ veranstaltete er auf eigenes wirtschaftliches Risiko – er organisierte alles dafür, vom Orchester bis zur Spielstätte. Diese Akademien konnte schon einmal vier bis fünf Stunden dauern – es gab mehrere Symphonien, Klavierkonzerte, Improvisationen, Arien und andere Leckerbissen während einer solchen Veranstaltung, die vom modernen Symphoniekonzert noch recht weit weg war. Beethoven füllte damit große Säle – vom Redoutensaal der Hofburg bis zum Burgtheater. Bis zu 2000 Plätze galt es da zu füllen. Wie gestaltete Beethoven dafür das Marketing? Unter anderem nach Methoden, die noch heute Gültigkeit haben – er ließ Plakate kleben und Anzeigen schalten.

Beethoven schaltet Anzeigen

So erschien in der Wiener Zeitung eine Woche vor dem Konzert, am Mittwoch 26. März 1800 (die Wiener Zeitung erschien in dieser Zeit zweimal wöchentlich) eine Anzeige für Beethovens erste musikalische Akademie am Mittwoch, 2. April 1800 im Burgtheater. Sie war zu finden im Anhang der Zeitung – heute würde man sagen: im Anzeigenteil – auf der fünften Seite. Nach den Getreidepreisen und Todesanzeigen...

Pakatierung im Jahr 1800

Auch Plakate ließ Beethoven kleben – anno 1800 sprach man von „Anschlagszettel“. Was Beethoven da tat, würde man heute „wilde Plakatierung“ nennen. Das erste Unternehmen, das eine offizielle Genehmigung für Anschlagtafeln in Wien hatte, war im Jahr 1826 die Firma Mauczka. Bis dahin zogen „Ankündigungsexpeditionen“ um die Häuserblocks und klebten Plakate wild an alle verfügbaren Straßenecken. Ein Kunde dieser Expeditionen war im Jahr 1800 auch Ludwig van Beethoven. Der Plakattext, der Beethovens erste musikalische Akademie im Burgtheater bewarb, enthält Informationen, die uns heute schmunzeln lassen. Das Plakat scheint erst am Morgen des Konzerttages selbst gehängt worden zu sein – aus heutiger Perspektive undenkbar, erst am Veranstaltungstag selbst zu plakatieren. Auch der Ticketverkauf war aus heutiger Sicht unorthodox geregelt. Auf dem Plakat heißt es: „Billets […] bei Herrn van Beethoven, in dessen Wohnung im tiefen Graben Nro. 241 im dritten Stock […].“ Was für eine Vorstellung – der Meister verkaufte am Nachmittag vor dem Konzert noch eigenhändig Eintrittskarten in seiner Wohnung…